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DOWN
WILL 

Der Wille ist da. 

Die Energie nicht immer. 

Doch ich? Ich bleibe. 

 

Ich bleibe hier.

In diesem Körper.

In diesem Leben. 

In diesem Moment. 

 

Als Mama, Künstlerin, Kämpferin, Hoffnungsschenkerin. 

 

Ich bleibe hier, sitze hier, rosafarbene Wand. Keine rosarote Brille, dafür Ernüchterung. Das Leben kann sich ändern, einfach so, von hier nach da, von heute auf morgen. Eine Reise nach Kopenhagen. Eine Rückkehr in ein Leben, das plötzlich nicht mehr das gleiche ist.  

 

Ich bleibe hier, sitze hier, rosafarbene Wand. Vor mir 1000 Kraniche. Gefaltet von einer liebsten Freundin, als Zeichen und Wunsch für Gesundheit und Hoffnung. Wie oft wäre ich gerne mit den Kranichen in die Ferne geflogen, an den Chemo-Tagen, wenn selbst das Schlafen zu anstrengend war. Raus aus dem Drinnensein, dem Einsamsein, dem Kranksein.  

 

Doch ich, ich bleibe hier, sitze hier, rosafarbene Wand.

 

Kein Knoten mehr in der Brust. Manchmal Knoten im Kopf. Dieser Kopf ist kahl, aber trotzdem voller Tatendrang. Zähle die Tage, bis ich wieder kreieren, visualisieren, verändern kann. Zurück bin am Schreibtisch, zurück in der Redaktion. Ein Zurückerobern eines kleines Stückchens Normalität. Und ein kleines Stückchens Pia. 

 

Ich bin down. 

Das ist okay. 

Denn von unten geht’s nach oben. 

 

Der Wille ist da.

Die Energie nicht immer. 

 

Und so bleibe ich. Hab mir nix von alledem ausgesucht. Mach ich das Beste draus? Wahrscheinlich nicht. Aber das Echteste. Dieser Teil meines Lebens ist gerade meine Wahrheit. Zwischen Klarheit, Trauer und Lebenslust. Alles da, alles nah. Dazwischen bin ich, Pia. 

 

Ich bleibe hier, heile hier, rosafarbene Wand. 

 

 

Und: Please touch your boobs. 

Jeden Monat die Brüste abtasten. Eine gute Entscheidung für dein Leben! 

Pia

Pia Pritzel ist Fotografin und Bildredakteurin beim SPIEGEL. Im Frühjahr 2025 wurde bei der Hamburgerin Brustkrebs diagnostiziert. Nach zwei OPs, einer abgenommenen Brust und etlichen Chemos nimmt Pia heute Menschen digital und unverblümt über Instagram und eine eigene Kolumne an die Hand und macht die Reise mit ihrer Krankheit echt, authentisch und feministisch greifbar. Pia setzt sich für Frauengesundheit, mentale Gesundheit und ebenso in der Geflüchtetenhilfe ein.  

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